Mal was Grundsätzliches:

  • Es gibt keinen „Autismus unserer Gesellschaft“ dem Klimawandel gegenüber… Und insofern sollte man den Ausdruck auch nicht verwenden. Wenn dann nennt das – will man sich wirklich präzise ausdrücken – Ignoranz oder Solipsismus, aber sicher nicht Autismus.

Man mag jetzt sagen: „Naja, ist doch egal… ist ja nicht so gemeint… ist nichts gegen Autisten…“Ja, das mag sein. Trotzdem sind Autisten – das hat nichts mit „Überempfindlichkeit“ zu tun – auch bekannt dafür, dass sie Präzision bevorzugen. Wenn Journalisten und Normalverbraucher also einen Ausdruck wiederholt falsch verwenden, dann schleichen sich da Missverständnisse ein. Dass dem so ist merken wir jeden Tag und auch an den Reaktionen von Menschen, wenn das Thema auf den Tisch kommt. Aufklärung ist notwendig, damit Menschen in dieser Gesellschaft – Autisten und Nichtautisten – sich besser verstehen. Wer meint, dass das hier „scheißegal“ ist, der ist hier vielleicht deplatziert. Uns ist es genauso wichtig die Umwelt zu schützen, wie das zwischenmenschliche Miteinander mal zu überdenken…Sicher gehen wir von ThinkAut.com und andere Apsis nicht beleidigt auf jeden los, der den Begriff falsch verwendet. Aber bewusst nutzen wir HIER die Gelegenheit in aller Ruhe auf diese falsche Verwendung aufmerksam zu machen. Es wurde auch schon häufig vom „Autismus der Angela Merkel“ im Kontext ihrer Politik gesprochen oder vom „Autismus der AfD“ wenn sie die Bedürfnisse anderer vermeintlich ignorieren.

  • Daher nochmal: Wenn Ignoranz, Empathielosigkeit oder Solipsismus gemeint sind, dann einfach auch am besten genau den zutreffenden Ausdruck verwenden. Was das ist kann man hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Solipsismus

Und zur Frage: „Müssen wir auf Autisten Rücksicht nehmen?“ – Nun, dazu mal folgende Info: 90% aller hochbegabten Autisten sind arbeitslos, obwohl sie top ausgebildet sind. NIcht alle Autisten sind hochbegabt, dennoch landen viele in Behindertenwerkstätten wo sie stupide Arbeiten weit unter ihren eigentlichen Fähigkeiten für einen Hungerlohn verrichten.Manche haben einen IQ von über 145 und sind dennoch arbeitslos. SAP und andere Firmen kapieren das so langsam und richten spezielle Arbeitsplätze ein, wo Reizüberflutung vermieden werden kann. „Rücksichtnahme“ bedeutet für beide eine Win-Win-Situation: Die Firmen gestalten ihren Arbeitsbereich für diese Menschen reizarm und bekommen dafür hochmotiverte Präzisions-Mitarbeiter, auf die sie sich verlassen können.

  • Zum Thema Rücksichtnahme generell: Autisten müssen auch auf „normale“ Menschen Rücksicht nehmen. Bzw. versuchen diese zu begreifen, damit es einfach beiderseits weniger Missverständnisse gibt.

Autisten sind aber nun mal in der Minderheit und es besteht das besonders „ungünstige“ Phänomen, dass – wir erwähnten es bereits – ihre Fähigkeiten dieser Gesellschaft zum Teil nicht mehr zur Verfügung gestellt werden können, weil die „normale“ Welt so viele Anlässe für Overloads bietet, dass man ihr lieber komplett fern bleibt, damit man nicht davon wirklich somatische Erkrankungen oder chronischen Erschöpfungssyndrom bekommt. Autisten bleiben oft – im Gegensatz zu Greta – eher unsichtbar und ziehen sich von allem zurück. Sie finden in einer „fremdartigen“ Welt keinen Boden unter den Füßen und es bedeutet Stress pur sich an eine Welt anzupassen, die auch nicht wirklich perfekt ist. Die sowieso – wie wir alle wissen – Veränderung braucht. „Normalen“ Menschen fällt es leichter gewisse Selbstverständlichkeiten in dieser Welt einfach mitzumachen, während Autisten diesen Systemen lieber von vornherein fern bleiben.

  • Asperger ist aber nicht in erster Linie eine psychische Erkrankung, sondern eine andere Art der Reizverarbeitung. Psychische Probleme können – wie bei „normalen“ Menschen- die Folge sein, wenn Autisten wider ihre eigentliche Natur leben. Sowas macht übrigens alle Menschen krank. Aber in einer Welt die für „Normale“ (was immer das ist) geschaffen wurde, muss sich ein Autist eben mehr anpassen, als er das eigentlich auch kann. Es wäre als gut, Kompromisse zu schließen und sich beiderseits entgegen zu kommen.

Asperger ist keine Persönlichkeitsstörung, auch keine „Überempfindlichkeit“ (sondern Hochsensibilität) und auch keine „Krankheit“ mit Empathiemangel. Während Narzissten tatsächlich kein Mitgefühl für ihre Mitmenschen haben, und keine Skrupel, nehmen Autisten viel zu viel von allem – auch ihren MItmenschen wahr und machen dann „dicht“, weil es too much wird. Sie suchen schnell nach praktischen Lösungen für ein Problem, anstatt das Gegenüber zu sehr zu bedauern… das wird dann irrtümlich oft für Empathiemangel gehalten.

  • Nicht alle Admins sind hier in allen Punkten der selben Ansicht zum Thema Klima wie Greta und wir hassen und streiten und trotzdem nicht. Wir verteigen Greta gegen Angreifer, weil deren Auftreten entwürdigend und bosartig ist und wir finden sowieso, dass Hass hier komplett unangebracht ist. Wer anderer Meinung ist, kann das sachlich und vernünftig darlegen, wenn er das für sinnvoll hält. Aber zum „Gegenseitig-Bashen“ ist unsere FB-Gruppe nicht geeignet und auch nicht da. Wir wollen hier keine Lager-Kriege haben, zumal wir denken, dass Rechts wie Links derzeit politisch zu viel falsch läuft und beide Lager strategische Partner in den eigenen Reihen dulden, die total inakzeptabel sind. Wir brauchen neue Visionen. Hoffentlich finden die Kids von heute die!)
  • Ob Autisten per se alles „klarer und objektiver“ sehen sei mal dahingestellt. Greta orientiert sich an den Fakten, die ihr zu Verfügung stehen und lässt sich von den Menschen beraten, denen sie vertraut. Aber sie hat halt diesen Hyper-Fokus auf EINE (!) Sache. Das hilft ihr in einer derartig komplexen und vielschichtigen Welt, die für „normale“ Menschen schon too much sein kann, besser klar zu kommen. Sie nimmt ständig rundum alles viel intensiver wahr als andere: Gerüche, Licht, Geräusche, Lautstärke und neigt dazu auf zahllosen Ebenen gleichzeitig nachzudenken. Es gibt keinen Reizfilter. Alles flutet nonstop auf einen ein. Wenn sie sich dann auf eine Sache konzentriert – was immer das auch ist – erleichtert einem das das Leben. Viele Aspies suchen daher auch nach der „Logik“ einer Angelegenheit. Sie pflegen gewisse klare Rituale und brauchen eigene Strukturen, in denen alles für sie übersichtlicher, klarer, ruhiger und reizarmer wird. Das wirkt beruhigend. So könnte man es erklären. Wer das, als Aspie, umsetzen kann, kann ein ganz gutes Leben führen, wenn er dann noch von positiven und wohlmeinenden Menschen umgeben ist, mit denen er sich gut versteht und die achtsam miteinander umgehen. Denn eigentlich neigen Aspies zu einem achtsamen Umgang mit anderen. Schnelle Abwertungen und irrationales, starres Schwarz/Weiß-Denken wird man da nicht so leicht finden.

Fragen? https://www.facebook.com/groups/ThinkAut/

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